Griechenlands Präsident fordert Schuldenerleichterungen

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Griechenlands Präsident fordert Schuldenerleichterungen

09.06.2017 - 02:00 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Der griechische Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos hat Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) zu Schuldenerleichterungen für sein Land aufgefordert. "Wolfgang Schäuble und das Bundesfinanzministerium müssen ihre Versprechen einhalten", sagte Pavlopoulos der "Welt". Griechenland habe Rentenkürzungen und geringere Steuerfreibeträge beschlossen.

Damit habe das Land seine Verpflichtungen erfüllt. "Ich bitte Wolfgang Schäuble darum, sich bei seiner Entscheidung nicht vom deutschen Wahlkampf beeinflussen zu lassen. Es geht hier um Größeres, es geht um Europa", sagte Pavlopoulos. Auf ihrem Treffen am 15. Juni will die Euro-Gruppe erneut nach einer Lösung für die Freigabe einer weiteren Hilfstranche für Griechenland suchen. Im Juli braucht Athen sieben Milliarden Euro, um alte Schulden zu begleichen. Schäuble möchte dafür den Internationalen Währungsfonds (IWF) an Bord haben. Dieser verlangt aber, dass Griechenland konkret Schuldenerleichterungen in Aussicht gestellt werden, wie etwa verlängerte Laufzeiten oder verringerte Zinszahlungen. Schäuble ist dagegen. Pavlopoulos forderte den Bundesfinanzminister auf, sich an Regeln zu halten. Er habe vier Jahre mit Schäuble zusammengearbeitet, als sie beide Innenminister waren. "Er hat immer von den anderen gefordert, sich an die Abmachungen zu halten. Jetzt ist meine Chance gekommen, vom deutschen Finanzministerium zu fordern, dass es sich an die Regeln halten muss. Wolfgang Schäuble ist streng, aber gerecht, und deshalb wird er die Formel finden, die uns erlauben wird, diesen Schuldenberg tatsächlich abbauen zu können", sagte Pavlopoulos. Mit Blick auf die Flüchtlingskrise kritisierte der Präsident die osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten. "Wer Mitglied der EU ist, hat Rechte, aber muss auch Verpflichtungen nachkommen. Wer die Verträge verletzt wie manche osteuropäische Länder und keine Flüchtlinge aufnimmt, muss die Rechnung zahlen. Es sind Strafzahlungen in den Verträgen vorgesehen." Pavlopoulos sprach sich für schnellere Rückführungen von illegalen Migranten aus. "Wir müssen die Menschen aufnehmen, die aus Kriegsregionen kommen, bis sie wieder in ihre Heimat zurückkehren. Aber wir müssen auch genau differenzieren zwischen Flüchtlingen und illegalen Migranten", sagte Pavlopoulos. "Auch um den Schleusern das Handwerk zu legen, müssen illegale Migranten viel schneller rückgeführt werden, dabei müssen wir in Europa zusammenarbeiten." Den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ermahnte Pavlopoulos, nicht mehr mit der Kündigung des EU-Türkei-Flüchtlingsabkommens zu drohen. "Wir wollen der Türkei die Perspektive des EU-Beitritts offenhalten. Aber wenn Erdogan, den ich als Freund und Partner betrachte, tatsächlich eine europäische Perspektive möchte, muss er aufhören damit zu drohen, Flüchtlinge nach Europa zu schicken."

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Kommentare zu "Griechenlands Präsident fordert Schuldenerleichterungen"

Insgesamt 4 Kommentare vorhanden


Kommentar von Sunnytweety
09.06.2017 15:27 Uhr

Das ist doch ein Fass ohne Boden... Griechenland wird noch ewig brauchen um sich von den Schulden zu befreien.
Ich war die letzten Jahre mehrmals in Griechenland im Urlaub und ich kann nur sagen, die "normalen" Menschen dort verarmen immer mehr. Viele besitzen jetzt schon nichts mehr. Wer kann, geht dort weg. Die Frage in diesem Sinne ist, bringen die ganzen Finanzhilfen überhaupt etwas? Das ist doch immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Vielleicht ist es einfach an der Zeit, einen anderen Weg einzuschlagen. Keine Ahnung welchen, aber jahrelange Finanzhilfen haben bisher ja keine Besserung bewirkt.

Kommentar von PurpleColumbine
09.06.2017 12:44 Uhr

Griechenland FORDERT. Und Deutschland zahlt. So kann es doch nicht laufen. Wenn ich etwas leihe, dann sollte ich schauen, daß ich es auch zurückzahle.

Kommentar von Freddie32
09.06.2017 08:04 Uhr

Griechenland ist derzeit immer noch sehr kompliziert zu betrachten und Griechenland müsse sich wieder erholen in den nächsten jahren aber die frage ist wie,derzeit sehe ich keine wirklich guten Konzepte,auch die Mitbewerbsfähigjkeit in der eu ist dochs ehr kompliziert,wie sollen weniger starke länder mit den starken mithalten können.
Griechenland und dann andere weitere die folgenw erden?
all das muss verhindert werden.

Kommentar von GoldSaver
09.06.2017 04:58 Uhr

Ich würde ehrlich gesagt in so einer Situation nicht unbedingt von "verlangen" sprechen.

Man sollte eher darum bitten, dass einem geholfen wird.