Franziska Brantner, Kandidatin des Realo-Flügels für den Vorsitz der Grünen, wehrt sich gegen Kritik aus dem linken Flügel der Partei. "Ich habe nicht vor, mich zu verleugnen. Aber ich habe in all diesen Jahren gelernt, dass unsere Partei nur dann stark ist, wenn wir zusammenhalten und gemeinsam nach vorne kämpfen", sagte sie dem "Spiegel".
Sie sei, so Brantner, "nicht das Sprachrohr von Robert Habeck".
Brantner will die Partei wieder für breitere Schichten wählbar machen. "Mein Anspruch ist es, die Wünsche der Vielen ernst zu nehmen - und nicht nur für eine kleine Nische Politik zu machen", sagte sie dem "Spiegel".
"Ich möchte, dass wir auch für diejenigen wählbar werden, bei denen wir momentan noch unter Ideologieverdacht stehen", so die designierte Parteivorsitzende. Die Grünen hätten die "leise Mehrheit der Verantwortlichen und Vernünftigen zu selten direkt angesprochen", sagte die Grünen-Politikerin.
Beim Klimaschutz habe es die Partei in der Regierung versäumt, breite Bündnisse zu schmieden und die Bürger mitzunehmen.
"Planwirtschaft ist Sache der kommunistischen Partei Chinas", sagte Brantner. "In Deutschland werden wir Klimaschutz in Freiheit hinkriegen."
Brantner lobte ausdrücklich die Politik des grünen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg. "Er macht eine Politik des Gehörtwerdens. Die dauert vielleicht länger, aber dafür wird sie von einer breiten Mehrheit getragen. Das ist gerade bei einem so relevanten Thema wie Klimaschutz wichtig."
Brantner wollte sich nicht festlegen, ob der derzeitige Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck Kanzler- oder nur Spitzenkandidat der Grünen werde.
"Das muss Robert Habeck zuerst für sich selbst definieren und es danach in den entsprechenden Gremien besprechen", sagte sie.<P>