Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch fordert von der künftigen Bundesregierung eine gesetzliche Hygiene-Ampel. "Jamaika muss nachholen, was die Große Koalition nur versprochen, aber nie umgesetzt hat", sagte der Geschäftsführer von Foodwatch Deutschland, Martin Rücker, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstagsausgabe). So müsse eine neue Bundesregierung die gesetzliche Grundlage dafür schaffen, dass ausnahmslos alle Ergebnisse von Lebensmittelkontrollen - die guten wie die schlechten - veröffentlicht würden.
Der Verbraucherschützer sagte: "Dann reden wir nicht über einzelne, besonders schwarze Schafe, sondern bekommen ein realistisches Bild." Das sei fair für die Betriebe und effektiv für den Verbraucherschutz. Nach dem Vorbild des Smiley-Systems in Dänemark oder der Hygiene-Ampel sollten die Ergebnisse direkt vor Ort in den Geschäften, Restaurants und Kantinen ausgehängt werden. Der Fipronil-Skandal habe gezeigt, dass dringend Handlungsbedarf bestehe. Wenn alle Ergebnisse publik würden, sorge das in kürzester Zeit für bessere Hygiene. "Das ist gleichzeitig ein echtes Bürokratieabbau-Programm: Wo die Beanstandungsquote sinkt, muss auch weniger kontrolliert werden. Das wäre doch mal ein Projekt für Jamaika", sagte Rücker. Die Große Koalition hatte mehr Transparenz durch eine Reform des Lebensmittelgesetzbuches versprochen, aber nie umgesetzt. Bei den Sondierungen zwischen Union, FDP und Grünen soll am heutigen Donnerstag auch das Thema Landwirtschaft und Verbraucherschutz auf der Agenda stehen.
09.11.2017 17:56 Uhr