Finanzministerium: Schuldenerleichterung für Athen würde teuer für Geberländer

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Finanzministerium: Schuldenerleichterung für Athen würde teuer für Geberländer

02.06.2017 - 15:13 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Neue Schuldenerleichterungen für Griechenland würden für die Geberländer nach Berechnungen des Bundesfinanzministeriums (BMF) teuer. Je nach Sparanstrengungen, Wachstum und Aufschub für Zins und Tilgung von alten Krediten könnten bis Mitte des Jahrhunderts bis zu 123 Milliarden Euro fällig werden. Wie der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, träte dieses Szenario ein, wenn die Wirtschaft Griechenlands nur um ein Prozent im Jahr zulegen, der Primärüberschuss, also das Etatplus vor Schuldendienst, langfristig bei 1,5 Prozent liegen und die Laufzeit der Hilfskredite um 17,5 Jahre verlängert würden.

Zinszahlungen und Tilgung würden dabei bis 2048 komplett ausgesetzt. "Bei einer solchen Zinsstundung würde es sich faktisch um einen neuen Kredit handeln", schreiben die BMF-Experten laut "Spiegel" in einem Bericht an den Haushaltsausschuss des Bundestages. Zwischen 84 und 89 Milliarden Euro müssten die Geberländer aufbringen, wenn Überschüsse und Wachstum etwas höher ausfielen, die Laufzeiten bis zu 15 Jahre verlängert und die Zinsen bei einem Prozent gedeckelt würden. Gut ein Viertel der Kosten entfielen auf Deutschland. Würde Griechenland auf lange Sicht Primärüberschüsse von 2,6 Prozent erwirtschaften und die Wirtschaftsleistung um 1,3 Prozent wachsen, wären keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich. Grundlagen für die BMF-Berechnungen waren Szenarien, die der europäische Rettungsschirm ESM vorgegeben hatte. Der Internationale Währungsfonds hält die erste Variante für wahrscheinlich, das BMF bevorzugt die letzte.

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Kommentare zu "Finanzministerium: Schuldenerleichterung für Athen würde teuer für Geberländer"

Insgesamt 3 Kommentare vorhanden


Kommentar von Eckhard
03.06.2017 08:48 Uhr

Griechenland muss endlich das Heft in die Hand nehmen und zusehen, dass es aus eigener Kraft seine Probleme löst. Viel zu lange hat Griechenland versäumt seine Rechte von den Bürgern einzufordern und zu verlangen. Das rächt sich nun.

Kommentar von Freddie32
02.06.2017 22:57 Uhr

Natürlich ist all das keine leichte Sache und in meinen augen bräuchte dieses nochmal ein ganz neues Konstrukt und ideen.
zumal das geld vorallem an die menschen gehen sollte und nicht an die banken und konzerne.

Kommentar von PurpleColumbine
02.06.2017 18:30 Uhr

Hat denn wirklich jemand damit gerechnet, daß Griechenland die Schulden zurückzahlt? Ich mag Griechenland und auch die Griechen. Dennoch sollte man hier realistisch sein.