CDU-Vize Strobl will nach türkischem Referendum Nein-Lager stärken

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CDU-Vize Strobl will nach türkischem Referendum Nein-Lager stärken

18.04.2017 - 16:41 Uhr

CDU-Vize Strobl will nach türkischem Referendum Nein-Lager stärken CDU-Vize Strobl will nach türkischem Referendum Nein-Lager stärken Politik
über dts Nachrichtenagentur

CDU-Bundesvize und Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) will nach dem türkischen Referendum das Nein-Lager stärken: "Wir sollten die westlich, demokratisch orientierten Menschen nicht abschreiben. Das ist ungefähr die halbe Türkei und die Hälfte der hier lebenden Menschen", sagte Strobl der "Heilbronner Stimme" und dem "Mannheimer Morgen" (Mittwoch). "Für mich ist es nur schwer nachvollziehbar, wie eine Mehrheit, die hier bei uns in Deutschland ein Leben in Freiheit und Demokratie genießt, für ein zunehmend autoritäres Regime stimmen kann. Das zeugt von mangelnder Integration, auch von mangelnder Integrationsbereitschaft", erklärte Strobl weiter.

Obwohl der CDU-Politiker der Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft – dies hat die CDU im vergangenen Dezember auf ihrem Bundesparteitag in Essen beschlossen - bislang skeptisch gegenüber stand, sieht er jetzt doch einen Handlungsdruck. "Ich halte es jedenfalls für falsch, wenn doppelte Staatsbürgerschaften über Generationen hinweg geführt werden. Da kann es jedenfalls keinen Automatismus geben. So wie es generell keine Staatsbürgerschaft aus dem Automaten geben kann. Staatsbürgerschaft hat etwas mit Bindung zu tun", betonte der CDU-Politiker. "Mindestens von der zweiten Generation, die in Deutschland geboren ist, wird man eine Entscheidung für eine der beiden Staatsbürgerschaften erwarten können", sagte Strobl weiter. Mit Blick auf das Wahlprogramm der CDU für die Bundestagswahl im Herbst müsse sich die Partei "sehr genau damit beschäftigen, was das auch für den Doppelpass bedeutet: Soll von der deutschen Staatsbürgerschaft eine stringente Loyalitätsverpflichtung ausgehen?" Insgesamt sei er sehr besorgt wegen der Entwicklung in der Türkei. "Das Land ist zwar ein Bündnispartner in der Nato, es entwickelt sich aber immer weiter weg von uns", so Strobl. Was man von den Wahlbeobachtern höre, sei erschreckend. "Die Türkei ist mittendurch gespalten, die türkischstämmigen Menschen in Deutschland, die türkische Community sind tief gespalten." Die Türken hatten am Sonntag nach Angaben der Wahlkommission mit gut 51 Prozent für die Verfassungsreform gestimmt, die dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan deutlich mehr Macht gibt. In Deutschland waren es zuvor rund 63 Prozent der Wahlberechtigten.

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Kommentare zu "CDU-Vize Strobl will nach türkischem Referendum Nein-Lager stärken"

Insgesamt 3 Kommentare vorhanden


Kommentar von GoldSaver
19.04.2017 07:29 Uhr

Ich würde die Menschen auch nicht abschreiben, aber das ändert nichts daran, dass es so mit Erdogan nicht funktioniert. Da kann man zig Ansätze versuchen, es wird immer auf dasselbe raus laufen.

Und warum sprechen alle immer von fehlender Integration?
Die hier lebenden Türken wissen sicherlich, wie es in Deutschland vor sich geht.
Mir zeigt das eher, das so gut wie keiner von Ihnen einen Plan davon hat, wie es in der Türkei abgeht. Und so sehen sie etwas in Erdogan, was sie sehen WOLLEN.

Kommentar von Maz8013
18.04.2017 23:17 Uhr

So, das sagt er jetzt mal so schnell. Mutti hat doch bestimmt nicht zugestimmt. Herr Gabriel schließt einen Eintritt der Türke in die EU nicht aus und Herr Strobel will das Nein Lager stärken. Ob ihm das gelingt? Abwarten und türkischen Tee trinken.

Kommentar von Middely
18.04.2017 21:46 Uhr

Ich bin ebenfalls sehr negativ überrascht, wie unglaublich hoch in Europa und vor allem in den Niederlanden, in Deutschland und in Österreich die Zustimmung ausgefallen ist. Hier stellt sich wirklich die ernsthafte Frage, ob diese Menschen jemals bereit sind, sich wirklich zu integrieren. Ich fürchte, dass wir hier in Europa noch erhebliche Probleme erleben werden.