Bundestag richtet Spielzimmer für Kinder von Abgeordneten ein

Politik Familien


Bundestag richtet Spielzimmer für Kinder von Abgeordneten ein

10.05.2017 - 00:00 Uhr

Bundestag richtet Spielzimmer für Kinder von Abgeordneten ein Bundestag richtet Spielzimmer für Kinder von Abgeordneten ein Politik
über dts Nachrichtenagentur

Im Bundestag wird ein Spielzimmer für Kinder von Abgeordneten eingerichtet. Laut "Süddeutscher Zeitung" (Mittwochsausgabe) räumen die Vizepräsidenten des Parlaments ein bisher ihnen zustehendes Zimmer direkt neben dem Plenarsaal, damit in Sitzungswochen der parlamentarische Nachwuchs betreut werden kann, wenn spätabends noch debattiert wird oder namentliche Abstimmungen anberaumt werden. Für das Spielzimmer hatten sich über Fraktionsgrenzen hinweg Abgeordnete der Initiative "Eltern in der Politik" eingesetzt.

Gründerinnen der Initiative sind unter anderem Ex-Familienministerin Kristina Schröder (CDU), die Linken-Vorsitzende Katja Kipping und die grüne Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner. Der Raum soll in Sitzungswochen von 17:00 bis 21:00 Uhr geöffnet sein, qualifizierte Erzieher kümmern sich um die Kinder der Abgeordneten, die Kosten für die Betreuung müssen die Parlamentarier selbst übernehmen. Den Rest der Zeit steht der Raum ohne Betreuung zum Spielen bereit. In der kommenden Woche startet der Betrieb. In der Testphase vor der Sommerpause ist nur am Donnerstag geöffnet, an dem Tag also, an dem im Plenum abends für gewöhnlich lange debattiert wird. Wenn die Nachfrage groß genug ist, wird das Spielzimmer eine ständige Einrichtung. Dass das Spielzimmer eingerichtet wird liegt an der Hartnäckigkeit einiger Politikerinnen, schreibt die SZ. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in der Politik mit vielen Terminen am Abend und Wochenende nicht leicht, es gibt für Abgeordnete keine Elternzeit, acht Wochen nach der Geburt müssen Mütter wieder voll einsteigen. Auch darum haben Anfang 2015 einige Abgeordnete mit kleinen Kindern die Initiative "Eltern in der Politik" gegründet. Der freiwillige politikfreie Sonntag ist das Fernziel, das Nahziel, die Abende im Berlin organisiert zu bekommen. Das Spielzimmer sei "eine schlichte Notwendigkeit", sagte Kristina Schröder der SZ, "es gab noch nie so viele Parlamentarierinnen, die im Amt ein Kind bekommen haben." In dieser Legislaturperiode seien es 21 Frauen gewesen. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass im Bundestag das Normalste der Welt, nämlich dass Abgeordnete Kinder haben, keine Rolle spielt", sagte Franziska Brantner der Zeitung. Immerhin herrsche mit dem Spielzimmer nun "zumindest ein Stückchen Normalität" im Bundestag.

Facebook Twitter Xing Linkedin

Ähnliche Artikel

Folgende Artikel aus dem Thema Politik könnten Sie auch interessieren


Neuen Kommentar schreiben

Um einen Kommentar schreiben zu können,
müssen Sie angemeldet sein.


Kommentare zu "Bundestag richtet Spielzimmer für Kinder von Abgeordneten ein"

Insgesamt 3 Kommentare vorhanden


Kommentar von schnurre
10.05.2017 13:40 Uhr

Ich finde diese Idee sehr gut. Gerade die Kinder der PolitikerInnen müssen oft bis spät abends oder aber am Wochenende irgendwo untergebracht werden und nicht immer gebt es nahe Verwandte oder Freunde die soviel Zeit haben.
So sind die Kinder dann auch gleich bei ihren Müttern und Vätern und können direkt mit nach Hause genommen werden.

Kommentar von ClaireDeLune
10.05.2017 11:11 Uhr

Nun ja, wenn es heutzutage Unternehmen mit hauseigenen, integrierten Kindergärten gibt, wieso dann nicht auch im Bundestag. Ist nur konsequent und hat durchaus eine gewisse Vorbildfunktion. Und wenn die Abgeordneten selbst die Kosten tragen müssen und das ganze nicht einfach auf den Steuerzahler abgewälzt wird, ist doch alles gut.

Kommentar von GoldSaver
10.05.2017 08:50 Uhr

Bundestag richtet Spielzimmer für Kinder von Abgeordneten ein

Im Grunde ja richtig, nur leider mal wieder garantiert ein "Einzelfall", d.h. "Normalbürger" müsse selbst sehen, wie sie ihre Kinder versorgen, in der Politik hat man da schein bar ein paar Privilegien.