Bericht: Immer mehr Aufputschmittel bei der Bundeswehr

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Bericht: Immer mehr Aufputschmittel bei der Bundeswehr

13.08.2017 - 18:20 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Die Bundeswehr hat laut eines Zeitungsberichts ein zunehmendes Problem mit dem Missbrauch von leistungssteigernden Mitteln. Auch einer der Soldaten, die am 19. Juli bei einer Übung im niedersächsischen Munster kollabiert waren, sagte in einer internen Untersuchung aus, er habe gemeinsam mit einigen Kameraden vor dem Marsch Aufputschmittel genommen, berichtet die F.A.Z. in ihrer Montagsausgabe. Die Bundeswehr wollte das weder bestätigen noch dementieren.

Bei der Übung in Munster waren im Juli insgesamt vier Offiziersanwärter kollabiert. Einer der Soldaten starb zehn Tage später in einem Krankenhaus, ein weiterer befindet sich noch immer in kritischem Zustand. Ein Ausbilder sagte der Zeitung, dass in seiner Einheit schon seit mehr als einem Jahr versucht wird, den Missbrauch von Aufputschmitteln durch gezielte Maßnahmen zu verhindern. Andere Ausbilder geben an, sie würden gar nicht so genau wissen wollen, was sich ihre Untergebenen "einwerfen". Ein Bundeswehrarzt weist in der F.A.Z. auf den möglichen Zusammenhang zwischen dem zunehmenden Missbrauch leistungssteigernder Mittel und der grundsätzlich abnehmenden körperlichen Leistungsfähigkeit der Soldaten hin. Um bei wichtigen Prüfungen fit zu sein, würde dann künstlich nachgeholfen. Da es der Bundeswehr seit der Abschaffung der Wehrpflicht immer schwerer fällt, genügend Rekruten zu gewinnen, werden die Leistungsanforderungen für die Tauglichkeitsprüfung immer weiter gesenkt. Dennoch wurde das Personalsoll der Truppe von 170.000 Zeit- und Berufssoldaten im Juni dieses Jahres um gut 1.500 Männer und Frauen verfehlt. Der Chef einer Panzergrenadierkompanie sagte der F.A.Z.: "Es fällt uns immer schwerer, genügend Rekruten zu finden, die in der Lage sind, den Belastungen eines Einsatzes standzuhalten."

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Kommentare zu "Bericht: Immer mehr Aufputschmittel bei der Bundeswehr"

Insgesamt 2 Kommentare vorhanden


Kommentar von Rosnee1
15.08.2017 06:58 Uhr

Warum werden die Offiziersanwärter heute separat getrennt von den übrigen Rekruten ausgebildet? Weil die Generale eine Elite der Bw züchten wollen. So etwas hatten wir im 3. Reich schon. Jeder 5. Offizier war ein Adliger. In früheren Zeiten der Bundeswehr bildete man die Offiziersanwärter in den Einsatzkompanien zusammen mit den normalen Rekruten aus. Heute trennt man sie in speziellen Offiziersanwärterbataillonen so wie in MUNSTER. Hierdurch entsteht ein besonderer Elitedruck bei den Soldaten. Bis nach dem Studium nehmen Sie keine Führeraufgaben als Gruppenführer oder Zugführeraufgaben war. Nach dem Studium werden Sie wieder nur "unter sich" auf die Führeraufgaben vorbereitet. Diese Ausbildung ersetzt nicht die Praxis in einer Kompanie als Führer. Danach kommen Sie als theoretischer Zugführer in die Truppe.
Ohne Truppenerfahrung werden sie dort von den Untergebenen und von den in der Truppe ausgebildeten Feldwebeln nicht anerkannt und werden belächelt. Das frustriet dann auf allen Ebenen in der Kompanie.

Kommentar von Rosnee1
14.08.2017 07:30 Uhr

Es ist absolut lächerlich zu behaupten von den Soldaten wird zu viel verlangt.
Ich war 12 Jahre Soldat zwischen 1978 und 1990. Die Soldaten werden heute in Watte gepackt. Der Vorgesetzte hat doch kaum noch Befehlsbefugnisse. Jeder Befehl muss mit der Formulierung einer Bitte abgeschlossen werden. Die Soldaten werden nicht mehr durch den UvD geweckt und schlendern selbstständig zum Frühstück. Wer nicht Frühstückt bleibt im Bett liegen. Früher wurden die Soldaten durch den UvD zum Essen geführt. Somit musste auch jeder Essen. Heute fährt man nach Dienst in die Stadt zum Essen oder lässt sich eine Pizza in die Kaserne bringen. Keine Wache, keine Bereitschaftsdienst kein UvD am Wochenende. Dienst am Wochenende sowieso nicht mehr. Kaum längere Übungen oder Übungsplatzaufenthalte.
Wachedienst wird von teuren gewerblichen Unternehmen geleistet. Diese kosten allein für eine Kaserne pro Jahr 1 Million Euro. Die Soldaten von immer mehr Pflichten zu entbinden zahlt sich nun negativ aus. Die Bundeswehr ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Pflichtbewusstsein null, Egoismus ja. Haltung und Pflichterfüllung sind mittlerweile Fremdworte.