Bericht: Hochschulen bremsen die Digitalisierung

Politik Wissenschaft Computer


Bericht: Hochschulen bremsen die Digitalisierung

19.11.2017 - 18:28 Uhr

Bericht: Hochschulen bremsen die Digitalisierung Bericht: Hochschulen bremsen die Digitalisierung Politik
über dts Nachrichtenagentur

In Deutschland fehlen rund 95.000 Datenspezialisten sowie 24.000 Lehrer für ein Pflichtfach Informatik. Das steht im neuen Hochschul-Bildungs-Report des Stifterverbandes der Wirtschaft für die Hochschulen, berichtet das "Handelsblatt" (Montagsausgabe). "Die Unternehmen sind unzufrieden mit der Entwicklung der Hochschulen - die Absolventen sind noch viel zu wenig digital und praxisbezogen ausgebildet", sagte Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes, dem "Handelsblatt".

Seine Forderung an die künftige Regierung: "Um schnell voran zu kommen, brauchen die Hochschulen auch wesentlich mehr Geld – vor allem um den Digitalisierungssprung zu bewältigen." Für die Unternehmen sei der Mangel an Spezialisten "ein deutlicher Wettbewerbsnachteil", warnt Jürgen Schröder von McKinsey. Stifterverband und McKinsey empfehlen daher, die Einrichtung von Data-Science-Education-Programmen, die allen Studenten im Bachelorstudium die grundlegenden Datenanalysefähigkeiten vermitteln müssten. Zudem seien viel mehr gezielte Kooperationen von Hochschulen und Unternehmen bei der Vermittlung von Datenanalysekompetenzen nötig _ beispielsweise durch Hackathons. Viel zu gering sei auch die Zahl der Informatiklehrer - nur 1,6 Prozent wählen dieses Fach. Hier hoffen Stifterverband auf den vom Bund versprochenen Digitalpakt für die Schulen. Der Stifterverband verfolgt seit 2010 und bis 2020 zusammen mit McKinsey die Entwicklung der Hochschulen: Jährlich messen sie anhand von 71 Indikatoren die Entwicklung auf sechs Feldern. Das Zeugnis zur Halbzeit ist besorgniserregend: Das System ist zwar internationaler, durchlässiger und heterogener geworden, "es geht aber nicht schnell genug", so Volker Meyer-Guckel, Vize-Generalsekretär des Verbandes. "Der Wandel hin zu einem digitalen, flexiblen und optimal berufsvorbereitenden System ist noch nicht geschafft." Ein Dauerproblem ist das in Deutschland geringe Interesse von Frauen an Mint-Studien. Im Feld Mathe/Informatik/Naturwissenschaften ist ihr Anteil in fünf Jahren sogar leicht auf 36 Prozent zurückgegangen _ in der Technikfächern dümpelt er bei 23 Prozent. "Deutschland darf bei den Mint-Kräften nicht den Anschluss verlieren", warnt Simone Bagel-Trah, Henkel-Aufsichtsratschefin und Mitglied im Präsidium des Stifterverbandes. Um mehr Frauen anzulocken, sollten die Hochschulen mehr der für Frauen offenbar sehr attraktiven "Bindestrich-Studiengäne" anbieten, empfiehlt der Report. Beispielsweise in der Informatik kämen Fächer wie Bio-Informatik, Medien-Informatik oder Medizinische Informatik auf Frauenanteile von bis zu 42 Prozent - in der Informatik allgemein stellen sie nur ein Viertel.

Facebook Twitter Xing Linkedin

Ähnliche Artikel

Folgende Artikel aus dem Thema Politik könnten Sie auch interessieren


Neuen Kommentar schreiben

Um einen Kommentar schreiben zu können,
müssen Sie angemeldet sein.


Kommentare zu "Bericht: Hochschulen bremsen die Digitalisierung"

Insgesamt 2 Kommentare vorhanden


Kommentar von GoldSaver
20.11.2017 15:59 Uhr

Als ich den Titel "Bericht: Hochschulen bremsen die Digitalisierung" gelesen habe, habe ich als erstes gedacht: Was? Kann ich mir nicht vorstellen, das die Hochschulen etwas dagegen haben und die Digitalisierung bremsen. Ist ja scheinbar auch nicht so, sondern, es fehlt einfach an Lehrkräften und wahrscheinlich auch Geld.

Kommentar von Freddie32
19.11.2017 18:31 Uhr

Für das gesamte Voranschreiten ist die digitalisierung jedoch sehr wichtig und da sollte sich nicht gegen den weg gestellt werden.
Mal sehen wie sich das weiter entwickelt.