BDI: Zweiter Lockdown "existenzgefährdend" für viele Unternehmen

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BDI: Zweiter Lockdown "existenzgefährdend" für viele Unternehmen

23.10.2020 - 01:01 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Vor dem Hintergrund sprunghaft steigender Corona-Infektionszahlen hat Industriepräsident Dieter Kempf die Politik davor gewarnt, das Wirtschaftsleben ein weiteres Mal herunterzufahren. "Ein zweiter Lockdown wäre existenzgefährdend für zahlreiche Unternehmen in Deutschland", sagte Kempf den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). "Wir sind besorgt, dass immer härtere Restriktionen, sofern sie nicht nachvollziehbar und verständlich sind, die Durchschlagskraft der Corona-Maßnahmen insgesamt gefährden, weil sie die Akzeptanz der Bürgerinnen und Bürger verlieren."

Fragwürdig seien Verordnungen wie das Beherbergungsverbot, die wenige Tage später von Gerichten gekippt würden. Der Präsident des Industrieverbandes BDI rief die Bundesregierung dazu auf, "eine besonnene Herbststrategie mit einem klugen Mix aus passgenauen Maßnahmen von Bund und Ländern" vorzulegen. Priorität müsse dabei die lokale Verantwortung für die Eindämmungsmaßnahmen haben, forderte Kempf. "Oberstes Ziel für die Bundesregierung und die Länderchefs muss bleiben, Lockdowns zu verhindern, selbst wenn sie zeitlich befristet stattfinden sollten." Mit umfassenden Schutzvorschriften könne ein komplettes Herunterfahren der Industrie vermieden und der grenzüberschreitende Waren- und Personenverkehr in Europa trotz steigender Infektionszahlen aufrechterhalten werden, sagte er. Eine erneute Unterbrechung der Lieferketten wie im Frühjahr wäre "für die Exportnation Deutschland fatal". Kempf appellierte an die Eigenverantwortung der Bürger, die mit diszipliniertem Verhalten vermeiden könnten, öffentliches Leben und wirtschaftliche Aktivität zu gefährden. Auf diese Weise könnten sie auch für den Erhalt des eigenen Arbeitsplatzes sorgen. Der Industriepräsident nannte es unnötig, "große Teile der Bevölkerung pauschal unter Quarantäne zu setzen". Stattdessen forderte er eine differenziertere Teststrategie und eine engmaschigere Nachverfolgung der Infektionsketten. Schnelltests müssten in größerem Umfang verfügbar sein. Zugleich rief der Industriepräsident dazu auf, die Corona-Warn-App weiterzuentwickeln. Die jüngsten Anpassungen - etwa eine eine länderübergreifende Nutzung zu ermöglichen - nannte Kempf einen wichtigen Schritt.

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