Ärztepräsident will Priorisierung von Patienten bei Coronavirus-Tests

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Ärztepräsident will Priorisierung von Patienten bei Coronavirus-Tests

28.02.2020 - 14:50 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

Der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, fordert eine Priorisierung der Patienten bei den Tests auf das Coronavirus. "Wir werden nicht flächendeckend screenen können", sagte Reinhardt der "Welt" (Samstagsausgabe). Man müsse sich bei den Tests "auf Menschen mit schwerem Krankheitsverlauf konzentrieren".

Dazu gehörten Patienten mit Vorerkrankungen wie Asthma, Diabetes, Fettleibigkeit oder Patienten über 60 Jahre. "Denn bei denen besteht besondere Gefahr, dass es zu tödlichen Verlaufsformen kommt", so der Ärztepräsident weiter. Menschen mit milden Symptomen müssten "zugunsten schwerer erkrankter Menschen zunächst warten". Man könne "nicht jeden, der leicht hustet, testen", so Reinhardt. Von Menschen, die keine Symptome haben, erfahre man zudem meist gar nicht. Der Ärztepräsident glaubt daher nicht, dass es gelingen wird, die Infektionsketten zu unterbrechen und das Virus einzudämmen. "Es wird eine epidemische Welle durch die Bevölkerung gehen", sagte Reinhardt. Er warnte zudem vor fehlendem Personal in den Krankenhäusern. "Ein Problem sehe ich bei dem Personalmangel. Die Mitarbeiter selbst können ja auch erkranken", so der Präsident der Bundesärztekammer weiter. Es gebe außer der Schutzkleidung keinen effektiven Schutz für Pfleger und Ärzte. Im Notfall müsse man planbare Operationen, wie die des Hüftgelenks, verschieben. "Es werden dann wohl auch noch mehr Überstunden von den Mitarbeitern geleistet werden. Und glauben Sie mir, wenn es eng wird, dann werden sie dazu auch bereit sein", sagte Reinhardt der "Welt". Zudem kritisierte er die Informationspolitik einzelner Ämter. "Wenn einzelne Behörden unzureichend informieren, muss dem nachgegangen werden. Das darf nicht sein und das muss auch nicht sein", so der Ärztepräsident weiter. Er verwies auf "fundierte und stets aktuelle Informationen" auf den Internetseiten des Bundesgesundheitsministeriums, des Robert Koch-Instituts, der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Bundesärztekammer und der Landesärztekammern für Ärzte und Patienten. "An Informationen mangelt es sicher nicht", so Reinhardt.

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