20 Mal mehr Straftaten gegen Juden und Muslime als gegen Christen

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20 Mal mehr Straftaten gegen Juden und Muslime als gegen Christen

16.02.2018 - 01:00 Uhr

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über dts Nachrichtenagentur

In Deutschland waren Straftaten gegen Juden und Muslime im vorigen Jahr rund 20 Mal häufiger als Straftaten gegen Christen. Das ergibt sich aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion, schreibt die "Mitteldeutsche Zeitung" (Freitag-Ausgabe). Demnach wurden im Rahmen des Kriminalpolizeilichen Meldedienstes 1.495 politisch motivierte Straftaten mit antisemitischem Hintergrund erfasst, 1.069 mit islamfeindlichem Hintergrund und 127 mit christenfeindlichem Hintergrund.

Unter dem Strich stehen damit 2.564 Straftaten gegen Juden und Muslime 127 Straftaten gegen Christen gegenüber. Vor 14 Tagen war bekannt geworden, dass das Bundeskriminalamt 2017 fast 100 Übergriffe auf Christen gezählt hatte. Darunter waren ein Mord, neun Körperverletzungen und ein Fall von Brandstiftung. Nach vorherigen Meldungen über solche Übergriffe hatte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) darauf gedrängt, sie 2017 erstmals vom BKA gesondert zu erfassen. Die innenpolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, sagte der "Mitteldeutschen Zeitung" dazu jetzt: "Über zweieinhalbtausend antisemitische und islamfeindliche und 127 christenfeindliche Straftaten – das sind besorgniserregende Zahlen." Leider habe die Bundesregierung aber dadurch, dass sie proaktiv nur die Übergriffe auf Christen publik gemacht habe, "für eine Unwucht in der Debatte gesorgt. Die zahlenmäßig viel größere Dimension antisemitischer und islamfeindlicher Taten blieb somit bei der Präsentation der Zahlen zu den christenfeindlichen Übergriffen unerwähnt." Sie fügte hinzu: "Durch ein solches Vorgehen werden antisemitische und islamfeindliche Handlungen in unserem Land auf gefährliche Weise ausgeblendet. Eine derart einseitige Darstellung spielt den rechtsextremen Vereinfachern massiv in die Hände." Die selektive Veröffentlichungspraxis von Lagebildern seitens der Bundesregierung sei deshalb "extrem bedenklich".

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