"Rock am Ring"-Initiator: "Wir fühlen uns allein gelassen"

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"Rock am Ring"-Initiator: "Wir fühlen uns allein gelassen"

23.04.2020 - 14:14 Uhr

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Nach dem Shutdown aller Konzerte und der Absage der großen Open-Air-Festivals diesen Sommer hat der Konzertveranstalter Marek Lieberberg der Politik vorgeworfen, die Musikbranche in der Coronakrise im Stich zu lassen. Die Not der Konzertveranstalter sei "offenbar nicht im Fokus", sagte Lieberberg dem Magazin Cicero. "Wir fühlen uns in unserem Dilemma allein gelassen."

Grundsätzlich fehle es an Bewusstsein dafür, dass die Live-Erfahrung für Millionen von Menschen ein Grundbedürfnis darstelle, welches kulturelle, geistige, soziale und wirtschaftliche Impulse auslöse. Lieberberg kritisierte insbesondere Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Gerade wenn man deren Verzicht auf Rückzahlung angezahlter Kulturprojekte und die Milliarden an Subventionen für Theater, Oper und Klassikkonzerte zur Kenntnis nehme, "würden wir uns über eine ähnliche Wertschätzung der Live-Musikindustrie freuen", sagte Lieberberg. Konkret forderte er von der Politik Orientierung und einen Rettungsschirm. Es gebe Szenarien für viele Industriebereiche, aber da passe man offenbar nicht in das Schema. "Und ich habe nicht das Gefühl, dass diejenigen, die Verantwortung tragen, wirklich ernsthaft darüber nachdenken, was mit der modernen Musikkultur geschehen soll", so der Konzertveranstalter. "Vielleicht sind wir nicht laut genug, was nicht ohne eine gewisse Ironie wäre." Von Verständnis spüre man jedenfalls "wenig bis nichts". Weder der Stärkste noch der Branchenbeste könne einen endlosen Lockdown aushalten, so Lieberberg. Er appellierte an die Fürsorgepflicht des Staates angesichts derart massiver Eingriffe. "Dieser sofortige Knock-out für die moderne Kultur betrifft Hunderttausende existenziell." Die Vielzahl von Veranstaltern und ihre Teams seien nur "die Spitze des Eisbergs". Dazu zählten Künstler, Crews, Aufbauhelfer, Techniker, Bühnenbauer, Tausende von Ordnern, all die Dienstleister und Zulieferer. "Und die meisten von ihnen sind nicht in einer privilegierten Situation, über Reserven oder Rücklagen zu verfügen", sagte Lieberberg.

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